Im Netz werden Amtsträger beleidigt und bedroht. Es wird Stimmung gemacht gegen Menschen, die sich für Minderheiten einsetzen: Flüchtlinge, Menschen mit Handicap, Homosexuelle oder Transgender. Gleichzeitig ziehen sich immer mehr Menschen ins Private zurück und nehmen nicht mehr am offenen demokratischen Austausch zu wichtigen Fragen unserer Gesellschaft teil. In dieses Vakuum stoßen vermehrt Populisten, die Vorurteile gegen Minderheiten nach und nach salonfähig machen. Was passiert, wenn am Ende eines solchen Prozesses der Entdemokratisierung Ausgrenzung staatlich legalisiert wird, hat Deutschland vor rund 80 Jahren in der Zeit der NS-Diktatur erlebt. Vor diesem leider aktuellem Hintergrund besuchte die Klasse 9.1 zusammen mit ihren Klassenlehrern Frau Knips und Herrn Müller die Gedenkstätte für Opfer der NS-Diktatur in Bonn. Im Rahmen eines zweistündigen Workshops erfuhren die Jugendlichen, wie Minderheiten gezielt verfolgt, ausgegrenzt und später staatlich verordnet gut organisiert getötet wurden. Im zentralen Gedenkraum der Gedenkstätte in der etwa 1700 Bilderrahmen von Opfern hängen, hörten unsere Schülerinnen und Schüler Geschichten von Nachbarn, die plötzlich nicht mehr da waren, von denen nicht mehr blieb, als ein Foto, manchmal nur noch ein Name in einem der Bilderrahmen. Sprachlos machte uns auch der menschenverachtende Umgang mit „Behinderten“, die in „Heilanstalten“ umgebracht wurden, weil sie als minderwertig galten. Ärzte stellten falsche Totenscheine für die Angehörigen aus. In einem Speed-Dating lernten die Schülerinnen und Schüler Einzelschicksale kennen und erfuhren dabei auch, wie erbarmungslos das NS-Regime politische Gegner des Regimes verfolgte um ein Gefühl von Angst und Schrecken zu verbreiten und so Nachahmer abzuschrecken. Wir wissen: Geschichte kann sich wiederholen. Die Jugendlichen nahmen die Erkenntnis mit, dass es wichtig ist, sich an die Zeit vor 80 Jahren zu erinnern und wachsam zu bleiben, sich ganz deutlich gegen jede Form von Rassismus und Ausgrenzung zu stellen damit Demokratie und Freiheit weiterhin das zentrale Fundament unserer Gesellschaft bleiben.
Infos: www.ns-gedenkstaetten.de/nrw/bonn
Autor: Maximilian Müller