„Wie das das damals eigentlich, als die Mauer gebaut wurde?“ „Warum wurde die Berliner Mauer gebaut?“ „Wollte keiner fliehen?“ – Solche und ähnliche Fragen wurden in der 6.4 gestellt, als in der Klasse (wie in allen sechsten Klassen) die Lektüre „Die Flaschenpost“ von Klaus Kordon gelesen wurde. In diesem Buch geht es um zwei Jugendliche, die im geteilten Berlin der Achtzigerjahre wohnen. Der Junge lebt in Ost-Berlin, das Mädchen in West-Berlin. Durch einen Zufall (der Junge wirft in die Spree eine Flaschenpost, die das Mädchen aus dem Wasser fischt und auf das Kontaktgesuch antwortet) lernen sich beide kennen und versuchen im Laufe der Geschichte, aufeinander neugierig geworden, sich kennen zu lernen.
Nachdem bereits die 6.2 im Haus der Geschichte war, plante Herr Schipper ebenfalls einen Unterrichtsgang. Dieser fand allerdings aus terminlichen Gründen an einem Samstag statt und wurde für alle die angeboten, die Zeit und Lust hatten. Immerhin zwölf Schülerinnen und Schüler kamen mit, um im Haus der Geschichte etwas über die deutsch-deutsche Teilung zu erfahren.
Nachdem alle Teilnehmer am späten Samstagvormittag gut gelaunt im Haus der Geschichte angekommen waren, ging es in die Dauerausstellung. Für Betroffenheit sorgte gleich das erste Thema, nämlich das Kriegsende. Kriegsopfer, die Ermordung von Millionen von Juden, Entnazifizierung und Suchkinder waren Themen, die die Schülerinnen und Schüler sehr nachdenklich machten.
Für Interesse sorgte eine Übung, bei der man die einzelnen Wappen den Bundesländern zuordnen musste. Auch die Nachbildung des Rosinenbombers fand Interesse.
Danach verlor sich die Gruppe etwas, zu unterschiedlich waren die Interessen, zu schwierig war es, alle Schülerinnen und Schüler unter einen Hut zu bekommen. Eine (kostenlose) Führung zu buchen wäre sicherlich geschickter gewesen, ließ sich aber in der knappen Vorbereitungszeit nicht realisieren. Immerhin berichteten mehrere Kinder, dass sie sich den Bereich des Mauerbaus 1961 aufmerksam angeschaut hätten.
Noch beliebter waren allerdings die Jukebox und die Nachbildung der Gelateria. Der Favorit aus der Jukebox war „Jailhouse Rock“ von Elvis Presley. Dieser Titel wurde rauf und runter gespielt, während sich die Kinder auf den Stühlen fläzten und der Musik lauschten. O-Ton von David und Felix: „So etwas brauchen wir auch in unserer Schule!“ Vielleicht hat ja jemand eine Jukebox übrig und stellt sie der Gesamtschule zur Verfügung?
Nach einer kleinen Erfrischung in der museumseigenen Cafeteria blieb noch etwas Zeit für die Erkundung des Museums. Die Rampe zum Mond, das Fünfzigerjahre-Kino mit dem Film „Grün ist die Heide“ (Hach, wie romantisch!) und der Hippie-VW-Bus waren dabei sicher die interessantesten Ausstellungsstücke.
Insgesamt betrachtet hat sich der Ausflug gelohnt. Sicher hätte man das Thema der deutschen Teilung noch vertiefen können, andererseits darf nicht vergessen werden, dass Sechstklässler mitgefahren sind, keine Zehntklässler. Und diese Sechstklässler sind an einem Samstag freiwillig in ein Museum gegangen und haben einen ersten Eindruck von deutscher Geschichte bekommen. Und das ist sehr viel wert für die weitere Arbeit!
SCT