Die Präsentation von Schülerinnen und Schülern bei der Gedenkveranstaltung für Opfer des Nationalsozialismus im Rheinbacher Rathaus am 27. Januar 2020
Wenn mehr als 25 Schülerinnen und Schüler an einem unterrichtsfreien Schultag freiwillig an einer Veranstaltung teilnehmen,
wenn sie sich in der Schule und zuhause zusätzlich auf ihren Auftritt vorbereitet haben,
wenn diese jungen Menschen noch bis zum letzten Moment versuchen, die Textpassagen, die sie vortragen wollen, auswendig zu lernen,
wenn sie nach Ende der Veranstaltung nicht fluchtartig nach Hause strömen, sondern strahlenden Gesichts stehen bleiben, gerührt und ernst die Atmosphäre der Situation nachklingen lassen und sogar fragen, ob sie noch etwas helfen könnten,
…dann müssen sie wohl etwas Besonderes erlebt haben. Und das haben sie, das haben wir tatsächlich auf der diesjährigen Rheinbach Gedenkveranstaltung anlässlich der 75. Wiederkehr der Befreiung des Konzentrationslagers in Auschwitz. Aus dieser Veranstaltung ging wohl niemand unberührt nach Hause.
Mit der Gesamtschule haben wir schon das vierte Mal hier teilgenommen und auch dieses Mal bereicherte unser Beitrag die Veranstaltung in ganz besonderem Maße. Der Bürgermeister Stefan Raetz und der Landtagsabgeordnete Oliver Krauß hatten in ihren Ansprachen betont, wie wichtig es ist, die Erinnerung an die schrecklichen Ereignisse wachzuhalten. Aber vor allem waren sie – wie eigentlich alle Anwesenden – außerordentlich bewegt über unsere Darbietung und bedankten sich mehrfach.
Unsere Schülerinnen und Schüler gaben in ihrer Präsentation (Text und Gesamtleitung: Eva Knips) einen Rückblick auf die Schritte, die wir im letzten Schuljahr gemeinsam gegangen waren, um uns „Schule gegen Rassismus – Schule mit Courage“ nennen zu dürfen. Im Mittelpunkt standen dabei die Eindrücke, die wir auf der Klassenfahrt nach Prag und Theresienstadt gewonnen hatten. Bilder, szenische Darstellungen auf der Bühne und ein Gedichtvortrag illustrierten diese. Die bebilderten Bausteine, die wir nicht nur sinnbildlich mit auf die Bühne gebracht hatten, wurden zum Abschluss zu einer Erinnerungswand zusammengestellt (zurzeit sind sie in einer Vitrine im Standort 2 ausgestellt).
Besonders anrührend geriet die musikalische Einlage unseres kleinen Chores, der „Wiegala“ vortrug. Schülerinnen und Lehrerinnen sangen dieses Lied, das Ilse Weber im Konzentrationslager geschrieben hat. Sie hat es ihrem kleinen Sohn vorgesungen, als sie gemeinsam mit ihm in die Gaskammer ging.
Tommy Preuth hatte das Lied mit uns eingeübt. Er und Malte Treder begleiteten den Liedvortrag auf dem Klavier und dem Akkordeon. Dafür mein persönlicher Dank! Malte brachte anschließend mit seinem Akkordeonlehrer Antonella Simone noch einmal die wunderbare „Schindler-Melodie“ zu Gehör.
Danke euch allen! Danke den Kollegen und Kolleginnen, die mich unterstützt haben sowie denen, die an der Veranstaltung teilgenommen haben.
Danke vor allem, liebe Schülerinnen und Schüler, dass ihr euch auf diesen Weg mit mir und meinen Kolleginnen und Kollegen gemacht habt. Danke, dass ihr euch dafür einsetzt, dass Erinnern auch für die Gegenwart und Zukunft wichtig ist. Man hat es euch geglaubt, als ihr gesagt habt: „Bausteine der Erinnerung sind auch Bausteine der Zukunft. Für unsere Zukunft.“
Autorin: Eva Knips
Diese und weitere Bilder finden Sie in der Rubrik „Fotos“.