Unsere Volti-AG

Jul 10th, 2016 | By Elke Dietrich-Rein | Category: Archiv, Infos, Start

Die Arbeitsgemeinschaft Voltigieren war im Schuljahr 2915/16 ein großer Renner im AG-Angebot der fünftenund sechsten Klassen.

Sie richtet sich vorrangig an Kinder und Jugendliche, die noch keine oder nur geringe Erfahrung mit Pferden haben. Sie soll im Bereich Gesundheitssport einen Anreiz bieten, Bewegung als normal und erstrebenswert zu empfinden um langfristig ein Interesse an Sport und Bewegung zu wecken. Dabei steht das Erlernen und Trainieren folgender Kompetenzen im Vordergrund:

· Verantwortungsbewusstsein für den Partner Pferd, Pferdekunde, Pferdepflege

· Entwickeln von Teamgeist – Voltigieren ist ein Mannschaftssport

· Schulung von Koordination, Gleichgewicht, Rhythmusgefühl und Beweglichkeit

· Trainieren von Kondition und Kraftausdauer

Die wöchentliche Trainingseinheit umfasst anderthalb Stunden Unterricht im Reitstall. Wir beginnen stets mit der Vorbereitung des Pferdes und dem Aufwärmen der Voltigierer. Der Hauptteil besteht aus Übungen an den Turngeräten, dem Holzpferd und am und auf dem Pferd im Schritt, Trab und Galopp. Die Übungen werden einzeln, zu zweit und zu dritt durchgeführt. Alle Teilnehmer müssen sich gegenseitig helfen und helfen lassen (Hilfestellung). Den Abschluss bilden das Cool-Down, die Wunschrunde und das Versorgen des Pferdes.

Die AG Voltigieren, im Folgenden kurz Volti-AG genannt, wird an der Gesamtschule Rheinbach in Kooperation mit dem Verein Voltigier- und Reitsportfreunde Rheinbach (VRF Rheinbach) angeboten und findet im Reitstall „Hofgut Waldau“ in Rheinbach statt.

Vor Ort im Reitstall steht für den Unterricht eine Reithalle (ca. 15mx30m) zur Verfügung. Die Halle ist, da sie zugleich Trainingshalle des Vereins ist, sehr gut ausgestattet mit allen für ein Voltigiertraining notwendigen Gegenständen wie z.B. Holzpferd mit Gurt (Bock), Minitrampolin, Matten sowie vielfältige Materialien zur Schulung von Gleichgewicht, Kraft und Geschicklichkeit.

Auf einem Zirkel wird longiert/voltigiert, auf dem anderen Zirkel wärmen sich die Kinder auf bzw. machen am Boden und Holzpferd die für die jeweilige Stunde genannten Übungen, wenn sie nicht am „echten“ Pferd sind.

Das uns vom Verein für die AG zur Verfügung gestellte Pferd ist ein 7-jähriger Noriker namens Mogli. Er hat ein ausgeglichenes Temperament und ist aufgrund seines Körperbaus auch geeignet 2-3 Kinder zu tragen, was für das einüben von Partnerübungen perfekt ist.

Für jede Stunde wird zu Beginn ein kleiner Übungsplan herausgegeben, auf dem verzeichnet ist, welche Schwerpunkte in der Stunde bearbeitet werden und welche Kinder rotierend Pferdedienst haben. Diese müssen bzw. dürfen dann bei der Pflege und Vor- und Nachbereitung des Voltigierpferdes helfen, die anderen Kinder bauen in dieser Zeit den Parcours für den Gymnastik-Zirkel auf bzw. ab.

Pro Einheit sind drei Erwachsene mit der Durchführung der AG betraut: Eine Person ist zuständig für das Longieren des Pferdes (Longenführer), eine Person sichert am Pferd und führt den Unterricht am Pferd durch (Trainer) und eine Person leitet die Übungen am Holzpferd und auf dem Gymnastik-Zirkel an (Trainerassistent). Diese Aufteilung haben wir aus dem therapeutischen Reiten und Voltigieren übernommen. Es ist zwar personalintensiv, aber auch sehr effektiv.

Nach dem Voltigierunterricht im Reitstall findet nach der Rückkehr in die Schule (verbleibende Zeit etwa 20 Minuten) der Theorieteil statt. Dieser beinhaltet Fragen, die sich am aktuellen Tag ergeben haben und auch Pferdekunde und Voltigierlehre.

Erfahrungen

Im Laufe der ersten Stunde bzw. danach haben die Kinder folgende Äußerungen gemacht:

Ich fand es toll, dass wir auch direkt auf einem richtigen Pferd gesessen haben.¹

Freies Knien, das war cool.²

Toll, dass es die Volti-AG gibt. Das wäre sonst bei uns zuhause nicht möglich, dafür haben wir kein Geld.³

¹ Im Sinne von: Und nicht nur auf einem Holzpferd.

² Freies Knien aus der Sicherung an der Trainer-Hand

³ Alle wählbaren AGs sind für die Kinder kostenlos und werden ggf. über die Schule finanziert.

In den Folgestunden wurde z.B. noch geäußert: „Ich fand toll, dass wir schnell geritten sind.“ (Trab) bzw. „Ich hatte Angst davor.“ (Trab)

Dies spiegelt die Entwicklung im Laufe der ganzen AG gut wider. Die Schüler hatten teilweise Respekt oder Angst vor einzelnen Übungsteilen, jedoch konnten sie alle durch die Hilfestellung und das Herunterbrechen der Übung diese bewältigen und wollten diese dann nochmals zeigen, z.B. in der Wunschrunde.

Diese Gruppe war insgesamt gekennzeichnet durch Bewegungsfreude und ein ungeheures Interesse am Sport mit dem Pferd sowie eine große Motivation, Übungen auszuprobieren und neues dazuzulernen und etwas über Pferde und Voltigieren zu erfahren. Die Teilnehmer halfen sich gegenseitig sehr viel und fühlten sich tatsächlich als ein Team („Wir sind die erste Voltigier-AG der Gesamtschule Rheinbach!“).

Die Teilnehmer waren sogar so begeistert, dass sie es schafften, zwei Schülerinnen der Gesamtschule, die im Verein in der Leistungsgruppe voltigieren, zu einem AG-Training mitzunehmen (das mussten sie selbst bei der Schulleitung beantragen!). Die beiden Vereins-Voltigiererinnen zeigten der Volti-AG dann, wie die Abläufe bei Turnieren sind, was alle AG-Kinder dann mit- und nachmachen wollten (Einlaufen zu Musik, Verbeugen zur Begrüßung, Pflicht- und Kürübungen).

Am Ende des Kurses konnte sogar jeder der 10 Teilnehmer im Trab und Galopp auf das Pferd aufspringen und verschiedene Übungen turnen.

Begrüßungsrunde am Pferd ↑